Thüringer Bach Collegium

Die 3. CD des Thüringer Bach Collegiums mit Werken von Anton Schweitzer ist jetzt im Handel.

 

Im dritten Jahr seines Bestehens bringt das Thüringer Bach Collegium sein dritte CD heraus. Eine Weltpremiere! Dafür konnten erfahrene und versierte Partner gewonnen werden: Die Plattenfirma Capriccio (Wien) hat die Einspielungen produziert, Deutschlandfunk Kultur das Konzert aufgenommen. Darüber hinaus wird das Thüringer Bach Collegium von Musikwissenschaftlern betreut, z.B. der emeritierten Hochschulprofessorin Prof. Dr. Helen Geyer (Musikwissenschaft) und dem Leiter des Thüringer Landesmusikarchivs, Dr. Christoph Meixner.
 
Nach langjähriger Restaurierung wurde die Arnstädter Oberkirche für diese Aufnahme erstmals wieder musikalisch genutzt. „Die ehemalige Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs mit ihrer wunderbaren Akustik ist für das Thüringer Bach Collegium quasi ein magischer Ort. Zudem haben wir uns die Oberkirche im Mai unter Coronabedingungen erschlossen, was hieß, dass wir in gebührendem Abstand zueinander musiziert haben.“, erinnert sich der künstlerische Leiter Gernot Süßmuth.
 

Leben und Werk Anton Schweitzers

Nur wenige Zeugnisse vermitteln uns Näheres über den heute kaum bekannten, einst geschätzten Komponisten. Geboren in Coburg am 6. Juni 1735 verstarb Anton Schweitzer am 23. November 1787 in Gotha, wo er sich nach dem Weimarer Schlossbrand 1774 niedergelassen hatte. Seine Ausbildung erhielt er zunächst als Sänger am musischen Hof des den Künsten eng verbundenen Herzogs Ernst Friedrich III. Carl von Sachsen-Hildburghausen, in dessen Hofkapelle er sich später als Cello- und Violaspieler verdingte. Außerdem lernte Schweitzer in Bayreuth bei Jakob Friedrich Kleinknecht.  1764-1766 trat er ein zweijähriges Stipendium des Herzogs nach Italien an, danach wurde er Kapellmeister in Hildburghausen. Abgesehen von Kirchenmusik komponierte Schweitzer für das Operntheater des Herzogs, das allerdings aus finanziellen Gründen 1769 schließen musste. Daraufhin schloss sich der Komponist der damals sehr bedeutenden Seylerschen Theatertruppe an, die in Weimar verpflichtet wurde und 1774 nach Gotha ging. In Weimar arbeitete er eng mit Wieland zusammen: Herausragend waren u.a. die bemerkenswerte Alceste-Vertonung (1773) und die Oper Rosamunde (1780 in Mannheim aufgeführt, Text: Wieland), die W. A. Mozart sehr aufmerksam wahrgenommen hatte. Während der Gothaer Periode (1774 ff.) schrieb Schweitzer viele Melodramen nach Rousseau‘schem Muster – es waren wohl 46.
 
Fatalerweise haben sich nur relativ wenige Manuskripte erhalten. Die hier eingespielten Werke (fast die vollständige erhaltene Kirchenmusik) haben sich teils in mehreren Abschriften (Oratorium) erhalten, und diese liegen u.a. in Archiven der Thüringer Fürstenhöfe und in den Notensammlungen der „Adjuvanten“.
 
Gemeinsam wird das Material in den nächsten Jahren gesichtet, neu verlegt und erstmalig auf CD eingespielt. Die musikalische Schatzhöhle hat bereits eine wunderbare Wiederentdeckung zu Tage gefördert.
 
Die Stücke, die auf der CD zu hören sind:

  • Osterkantate „Die Auferstehung Christi“ Libretto von Fürst Ernst Friedrich Karl von Sachsen-Hildburghausen aus dem Adjuvantenarchiv Kaltensundheim
  • Erntedank-Kantate „Lobet, ihr Knechte den Herren“ aus dem Adjuvantenarchiv Gräfenroda
  • Missa Brevis C-Dur für 4-stimmigen Chor und Orchester aus dem Bestand Poelchau/ Berlin

 
Das Thüringer Bach Collegium – Alte Musik zu neuen Ufern
Ein neuer Stern am Himmel für Alte Musik geht in Weimar auf. Das Thüringer Bach Collegium spielt Werke von Johann Sebastian Bach, seinen Vorfahren (Altbachisches Archiv), seinen Söhnen und seinen Zeitgenossen in historisch informierter Aufführungspraxis auf alten Instrumenten. Geleitet wird das Ensemble von Gernot Süßmuth, dem Nachfolger Johann Sebastian Bachs als Konzertmeister der Staatskapelle Weimar. Geschäftsführer und Kontrabassist ist Christian Bergmann, der seit 20 Jahren in der Staatskapelle Weimar spielt.