Der Besuch der alten Dame
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Hilflos sieht die Gemeinde Güllen dem Niedergang ihres Städtchens entgegen, das kurz vor dem finanziellen Zusammenbruch steht. Letzte Hoffnung ist die als Wohltäterin bekannte Claire Zachanassian, die nach Güllen, an den Ort ihrer ersten Liebe, zurückkehrt. Sie ist in einem alle Erwartungen übersteigenden Maße bereit, dem heruntergekommenen Städtchen auf die Beine zu helfen: Ich gebe euch fünfhundert Millionen für die Stadt und fünfhundert Millionen verteilt auf jede Familie. Die Bedingung dafür ist jedoch so absurd und anachronistisch, dass sie niemand so ernst nimmt, wie sie gemeint ist: Die alte Dame wird dann Güllen eine Milliarde zahlen, wenn jemand ihren ehemaligen Geliebten Alfred Ill tötet. Vor 45 Jahren war die junge Klara Wäscher (wie sie damals hieß) von ihm schwanger, woraufhin Alfred Ill ihre Liebe verriet und Klara verließ und verleumdete. Sie wurde ausgegrenzt und stigmatisiert und musste, von Hohn und Spott begleitet, die Stadt verlassen. Auf ihre moralische Integrität verweisend, lehnt die Güllener Bevölkerung das Angebot der zurückgekehrten alten Dame empört ab – und beginnt gleichzeitig, über ihre Verhältnisse zu leben. Täglich fällt es schwerer, der Versuchung zu widerstehen, aus dem Vollen zu schöpfen ... „Die Welt ist ein Pulverfass, in der das Rauchen nicht verboten ist.“ Neben seinen Theaterstücken machten Sätze wie dieser den Autor, Denker und Maler Friedrich Dürrenmatt weltberühmt. Sein bekanntestes Stück DER BESUCH DER ALTEN DAME wurde 1956 in der Schweiz uraufgeführt und anschließend auf allen Kontinenten gespielt. Zeit seines Lebens schrieb Dürrenmatt aus der Überzeugung heraus, dass „einer heillosen Welt wie der unseren nur mit der Komödie beizukommen ist“. Als er 1991 starb, hatte sein „böses Stück“ über die Allmacht des Geldes in der Wohlstandsgesellschaft bedrückend an Aktualität gewonnen. Doch der Dramatiker blieb bei seiner Auffassung, dass „dieser Komödie, die tragisch endet, nichts mehr schadet als tierischer Ernst: Es gibt keine Humanität ohne Humor“.
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