Blick in das Atelier der Künstlerin, (Foto: © Punctum/Bertram Kober ©VG Bild-Kunst, Bonn2022)

Anna Franziska Schwarzbach

Diese Veranstaltung ist bereits abgelaufen.

Anna Franziska Schwarzbach, die ihren Weg zu DDR-Zeiten selbstbestimmt und unabhängig von politischen Einflussnahmen sowie Geschlechterklischees ging, kann auf ein vielseitiges Œuvre blicken. Ihr Hauptthema ist der Mensch, dessen Schicksal die Künstlerin oft persönlich bewegt. Material und Darstellungsform streben nicht primär nach einem reinen Abbild, sondern entstammen stets der intensiven Auseinandersetzung Schwarzbachs mit dem Thema, der Person, ihrer Geschichte und ihrem Wesen. Von expressiven, teils lebensgroßen Eisen- und Bronzeplastiken und Holzskulpturen bis hin zu Medaillen würdigt die Ausstellung erstmals ihre herausragende künstlerische Position.

Die Ausstellung wurde vom Direktor des Museums, Thomas Bauer-Friedrich, gemeinsam mit der Künstlerin konzipiert. Gezeigt werden mehr als 50 Plastiken und Skulpturen sowie etwa 70 Medaillen. Maßgeblich gefördert wurde das Projekt von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Saalesparkasse und der Lotto GmbH. Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, zu Ausstellung und Künstlerin: „Die gewaltige künstlerische Spannweite und eigenständige künstlerische Position von Anna Franziska Schwarzbach werden in ihrer ersten Personalausstellung angemessen und umfassend gewürdigt. Das Werk dieser schon längst zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern zählen den Künstlerin ist nun im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) zu sehen. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Saalesparkasse haben dieses überregional bedeutende und weithin ausstrahlende Projekt sehr gerne mit möglich gemacht.“

Als Tochter des Bildhauers Hans Brockhage studierte Anna Franziska Schwarzbach (* 1949) zunächst Architektur bei Selman Selmanagić an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee. Nachdem sie in diesem Beruf zwei Jahre beim Bau des Berliner Palasts der Republik mitwirkte, studierte sie in Berlin-Weißensee Porträtplastik. Seit 1977 ist sie freischaffend als Bildhauerin tätig. In bewusster Abgrenzung vom Œuvre ihres Vaters mied Anna Franziska Schwarzbach eine abstrakte Bildsprache und das Material Holz. Auf diese Weise fand sie zu dem ihr eigenen Material und der damit verbundenen Technik, dem Eisenkunstguss, in dem sie sich seit vielen Jahren vorzugsweise artikuliert. Ausdrucksstarke Porträtplastiken entstanden ebenso wie anonyme Figuren oder allegorische Darstellungen. Neben dem Eisen eignete sich die Künstlerin weitere Materialien und Techniken an, wie großformatige Arbeiten in Stein, Beton oder auch der klassischen Bronze belegen. Wachs und Gips runden die Vielfältigkeit ihrer Ausdrucksmittel ab. Als etablierte und eigenständige Künstlerin begann sie nach der Jahrtausendwende, sich auch im Holz – dem Material ihres Vaters – auszudrücken. Parallel entstanden während allen Schaffensphasen Arbeiten auf Papier, vor allem Zeichnungen, Radierungen und Steinabreibungen, die selbstverständlicher Teil des künstlerischen Prozesses sind. Eine Besonderheit stellen Letztere dar, die die Künstlerin bevorzugt mit dem japanischen Begriff Takuhon beschreibt. Hierfür arbeitet sie das Motiv zunächst aus einem Stein als Flachrelief heraus, bevor sie es im Frottageverfahren durchreibt. Resultate sind eindrucksvolle expressive großformatige Blätter, die in enger Verbindung zu den zu Beginn der 2000er Jahre zeitgleich entstandenen bildhauerischen Werken stehen. Schließlich prägt eine dritte Ausdrucksform das Œuvre der Künstlerin – die Medaille. Als kleinplastisches Kunstwerk hat Anna Franziska Schwarzbach diese besondere Form des Flachreliefs zu höchster Perfektion entwickelt. Seit Jahrzehnten ist sie eine gefragte Medailleurin und hat zahlreiche Wettbewerbe für sich entschieden. Im Dezember 2020 erhielt Anna Franziska Schwarzbach als erste Bildhauerin und als zweite deutsche Künstlerin überhaupt den renommierten J. Sanford Saltus Medal Award for Lifetime Achievement in the Art of the Medal der American Numismatic Society.

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bis 28.03.2024

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