In der Ausstellung oder dem Museum (Beispielfoto), (Foto: © Alexas Fotos, Pixabay)

Julian Röder. Glauben und Handeln

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Die Kunstsammlung Jena widmet sich seit vielen Jahren verschiedenen Themen der aktuellen Fotografie und Videokunst. Neben Filmen von Martha Colburn (US) oder Elodie Pong (CH) zählen Fotograf*innen wie Sally Mann (US), Joel-Peter Witkin (US), Roger Ballen (ZA) oder Erasmus Schröter (D) zu jenen, deren Arbeiten in wechselnden Zusammenhängen vorgestellt worden sind.

Julian Röder hat sich in den vergangenen Jahren mit seinen Fotografien nicht nur in politische Debatten eingebracht, sondern diese mit seinen Arbeiten substanziell bereichert. Geradezu spektakulär sind die Aufnahmen aus der Folge SUMMITS, mit denen Röder die Proteste verschiedener Bürgerbewegungen am Rande von Gipfeltreffen fotografiert hat. Hier werden Schlachten gefochten die von großen Polizeiaufgeboten orchestriert werden und die wie die letzten Reste demokra­tischer Zugeständnisse wirken. Unmut und Wut sind greifbar, nur die Repräsentant*innen bleiben unsichtbar.

Im Mittelpunkt unserer Ausstellung stehen die Folgen WORLD OF WARFARE und DEAL. Beide Serien sind deutlich subtiler, zeugen aber nicht weniger von einer Haltung und Meinung, die den aktuellen sozialen und politischen Zusammenhängen nachspürt und nach Ursachen für den katastrophalen Zustand der Welt sucht. In der Folge WORLD OF WARFARE zeigt Röder in einer Mischung aus Kunst, Reportage und Dokumentation die weltgrößte Waffenmesse in Abu Dhabi. Die Fotografien sind so spektakulär wie bitter, vor allem wegen der sich aufdrängenden Direktheit, mit der Röder die Mechanismen und Verschaltungen des globalisierten Finanzkapitalismus offen legt. Deutlich eleganter, weniger martialisch und mit deutlich geläutertem Personalbestand, fotografiert Röder den Kunstbetrieb auf der ART Basel und nennt die Serie DEAL. Röder macht Bilder vom Handel und vom Umgang mit Kunst und hinterfragt diesen zugleich. Kein Lebensbereich bleibt außen vor, wenn es darum geht, die ökonomischen Betriebssysteme dieser Welt und deren abgründige Wirkungen zu beschreiben. Die Transaktionen gelten hier dem Guten und Schönen, sind aber untrennbar mit Bereichen verbunden, die deutlich weniger zu positiver Profilbildung taugen.

Die phänomenologische Direktheit mit der Julian Röder vorgeht, seine Themen entwickelt und die Motive wählt, wirkt konsequent und ist in der Wirkung beunruhigend. Es liegt wohl vor allem an der Tiefe und dem Radius der Fragen, die hier aufgeworfen werden und deren Beantwortung systemrelevant sein dürfte. Es sind oft gerade jene Verhaltens­weisen und Strategien die der Alltag verflacht hat, die kaum hinterfragt werden und letztlich das Funktionieren von Machtsystemen garantieren.

www.jenakultur.de



Kunstsammlung Jena, Markt 7, Tel. 03641 49-8261 www.kunstsammlung-jena.de

bis 28.03.2024

jeweils

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