Emil Nolde: Mythos und Wirklichkeit. Die Ungemalten Bilder

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Emil Noldes (1867–1956) kleinformatige, farbstarke Aquarelle, seine sogenannten Ungemalten Bilder, sind ein zentraler Bestandteil des Mythos vom verfolgten Künstler. Der Expressionist ist einer der bekanntesten „entarteten Künstler“. Von keinem anderen Maler wurden während des Nationalsozialismus so viele Arbeiten beschlagnahmt wie von ihm.

Gleichzeitig war Nolde seit 1934 Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN) und verlor bis zum Kriegsende nicht seinen Glauben an das NS-Regime. Noldes politische Überzeugung war so stark, dass trotz des Berufsverbots durch die Reichskulturkammer seine politische Überzeugung nicht erschüttert wurde. Mit der Ausstellung Emil Nolde: Mythos und Wirklichkeit. Die Ungemalten Bilder soll an die im vergangenen Jahrzehnt begonnene Aufklärungsarbeit angeschlossen werden, indem die Werkserie der Ungemalten Bilder erstmals in einer monografischen Ausstellung auf Basis neuester kunst- historischer Entstehungsgeschichte Forschung in enger Verbindung mit der Biografie des Künstlers in einer Präsentation und Publikation vermittelt wird.

Die Aquarelle der Ungemalten Bilder, mehr als 1 300 Papierarbeiten, sind eng verstrickt mit der von Nolde selbst kolportierten Geschichte, sie seien während seines Berufsverbots zwischen 1941 und 1945 entstanden, als er vermeintlich nur im Verborgenen malen konnte. Der von Nolde konstituierte Mythos wurde in der Nachkriegszeit von Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern, Autorinnen und Autoren ausgearbeitet und verstetigt. In Wirklichkeit waren einige der kleinen Aquarelle bereits ab 1930, noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, entstanden und arbeitete Nolde auch zwischen 1941 und 1945 und darüber hinaus künstlerisch kontinuierlich weiter – ein von Nolde konstatiertes Malverbot existierte nicht! Das Leben und Werk Emil Noldes, eines Künstlers, der nach 1945 als Mitläufer mit innerem Widerstand und Opfer der nationalsozialistischen Kulturpolitik verklärt worden ist, erfährt seit 2013 eine stetig transparent betriebene kritische Aufarbeitung. Eine undifferenzierte Betrachtung von Werk und Biografie, vor allem hinsichtlich der Entwicklung ab 1930, ist heute schlichtweg unmöglich.

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