Selbstporträt mit Kaktus, Pastell auf Papier, 1926, , (Foto: © Dörte Helm, Privatbesitz )

Vergessene Bauhaus-Frauen

Diese Veranstaltung ist bereits abgelaufen.

Das Jubiläumsjahr 2019 verhalf den Frauen des Bauhauses zu neuer Aufmerksamkeit. Doch vieles liegt noch im Dunkeln: Von einem Drittel der rund 460 verzeichneten Studentinnen am Bauhaus sind nicht einmal die Lebensdaten bekannt. Die Ausstellung „Vergessene Bauhaus-Frauen. Lebensschicksale in den 1930er und 1940er Jahren“ im Bauhaus-Museum Weimar macht rund 30 Künstlerinnen und ihre Werke wieder sichtbar. Vom 2. Oktober 2021 bis 4. Januar 2022 stellt das gemeinsame Projekt der Universität Erfurt und der Klassik Stiftung Weimar die oftmals gebrochenen Biografien anhand von Dokumenten und künstlerischen Arbeiten der Bauhaus-Frauen vor.

Vergessen wurden sie aus unterschiedlichen Gründen. Für manche führten traditionelle Rollenvorstellungen, Heirat oder die schwierigen Lebensverhältnisse alleinstehender Frauen dazu, dass sie ihr künstlerisches Talent nicht frei entfalten konnten, ihr Werk nicht erhalten ist oder ihre Lebenswege kaum Spuren in den Archiven hinterlassen haben. Besonders aber wirkte sich die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 auf weibliche Bauhaus-Angehörige aus. Verfolgt durch das NS-Regime wurden einige in Konzentrationslagern ermordet. Andere starben im Exil als Opfer der stalinistischen Säuberungsaktionen, verloren ihr Leben durch Krankheit oder in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs. Biografische Dokumente und künstlerische Werke machen das breite Spektrum sichtbar, in dem sich die Bauhaus-Frauen gestaltend engagierten. Sie waren in allen Werkstätten des Bauhauses vertreten, arbeiteten in den Bereichen von Architektur, Fotografie und Reklame bis zur Buchbinderei und Weberei. Zu sehen sind unter anderem Keramikarbeiten, Malerei, Grafik, Skulptur und Textil-Objekte. Neben einer kraftvollen Holzskulptur von Harriet von Rathlef-Keilmann, Anny Wottitz‘ traditionssprengenden Bucheinbänden – beispielsweise aus Gepardenfell – und den fotografischen Experimenten von Hilde Horn zeigt die Ausstellung auch Kinderzeichnungen, die im Konzentrationslager Theresienstadt entstanden sind. 1942 deportiert, gab die Bauhaus-Künstlerin Friedl Dicker dort Zeichenunterricht für Kinder, mehrere Tausend Blätter haben sich erhalten. In der Ausstellung sind zwei davon neben einem von Dickers eigenen Werken zu sehen. 1944 wurde Friedl Dicker in Auschwitz ermordet.

https://www.klassik-stiftung.de/bauhaus-museum-weimar/



Bauhaus-Museum Weimar, Stéphane-Hessel-Platz 1, Tel. 03643 545 400 www.klassik-stiftung.de/bauhaus-museum-weimar

bis 28.03.2024

jeweils

Klassik Stiftung Weimar

03643-545-0



Anfahrt:

Stéphane-Hessel-Platz 1
99423 Weimar


Haltestelle // 745 m entfernt

Bahnhof Weimar
Schopenhauerstraße 2
99423 Weimar
Abellio, DB