Salome, (Foto: © Candy Welz)

Salome

»Wie schön ist die Prinzessin Salome heute Nacht!« – die junge Königstochter verfällt dem geheimnisvollen Prediger Jochanaan und wird in Abgründe exzessiven Begehrens und nackter Gewalt gerissen. Friederike Blum, Trägerin des Götz-Friedrich-Preises 2023, setzt Richard Strauss’ Meisterwerk der Décadence in Szene; in der Titelpartie debütiert am DNT Weimar mit Tamara Banješević ein aufgehender Stern am europäischen Opernhimmel!

Ein Blick, ein Tanz, ein Kopf, ein Kuss … – nichts ist gut in jener Nacht, da die Prinzessin Salome im Garten des königlichen Palastes erstmals dem gefangenen Prediger Jochanaan, Johannes dem Täufer, begegnet. In ihrem heißen Verlangen, Jochanaans Mund zu küssen, beschwört sie eine gewaltige Katastrophe über sich und den begehrten Mann herauf. Als Preis für ihren Tanz vor dem König Herodes verlangt Salome von Herodes den Kopf des Jochanaan …

Er war Skandal-Schriftsteller, Dandy und ästhetischer Ästhet: Der irische Künstler Oscar Wilde (1854-1900). Bereits mit der Wahl des Stoffes für seinen Einakter »Salomé« (1893) brachte sich der Dramatiker in Konflikt mit den staatlichen Autoritäten seiner Zeit. Es war verboten, biblische Stoffe auf die Bühne zu bringen. Aber Wilde hatte nicht lediglich die Geschichte über den Tod Johannes des Täufers zum Schauspieltext verarbeitet, sondern der ganzen Angelegenheit ein überaus reiches Fluidum erotischer Einflüsterung und Überredungskraft verliehen.

Das Bild der Femme fatale, der schicksalhaft-bedrohlichen Frau, hatte Wilde mit religiösen Themen, psychologischen Anspielungen und existenzielle Fragen des modernen Lebens verwoben, zu einem zentralen Kunstwerk der europäischen Décadence am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Uraufführung in London, mit Sarah Bernhardt (1844-1923) war einer der ersten modernen Weltstars für die Hauptrolle besetzt, fand nicht statt. Als ein Geächteter seiner Zeit starb der schillernde und heftig angefeindete Oscar Wilde, im Exil in Paris. »Salomé« auf der Bühne hatte er selbst nie erlebt.

Richard Strauss (1864-1949) hatte mit seiner Vertonung der »Salome« eine Welt aus zerklüfteten Harmonien und schillernden Klangfarbenstrudeln geschaffen. Im Mittelpunkt seines Opernpsychothrillers stehen die inneren Vorgänge der Figuren, ihre unausgesprochenen Wünsche und Begehrlichkeiten, ihre Ängste und Machtansprüche in einer kalten, unmenschlichen Welt. »Salome« passte perfekt in die obsessiv-neurotische Atmosphäre jener Zeit, die Erfolgsgeschichte der Oper »Salome« dauert seit der Uraufführung im Jahre 1905.

Der Gewalt der Menschen, den inhumanen Abgründen der Macht, und den Träumen der sprechenden Tiere gilt das Interesse der Regisseurin Friederike Blum. Gemeinsam mit Bühnenbildnerin Heike Vollmer und Kostümbildnerin Lauren Steel gestaltet sie die Welt und Gesellschaft in »Salome« als Pandämonium menschlicher Geschicke und Geschichte. Das Team findet unter dem dünnen Firnis der Zivilisation nicht nur Menschen in gegenseitiger Umzingelung, sondern die spielerische Dimension der Tiere in der Menschenwelt, zwischen animalischer Triebhaftigkeit und exzessiver Sehnsucht.

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