Bühnenvorhang im Theater, (Foto: © Eli Elschi, Pixabay)

Samson

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Musikdrama in drei Abteilungen von Joachim Raff Uraufführung nach 170 Jahren

Knapp 170 Jahre nach seiner Entstehung zeigen wir die Uraufführung von Joachim Raffs Musikdrama »Samson«, das der junge Schweizer in seinen Weimarer Jahren dichtete und komponierte. Raff kam 1849 nach Weimar, um hier dem damaligen Hofkapellmeister Franz Liszt zu assistieren und seinem großen Traum näher zu kommen: als Komponist von seiner Musik zu leben. Nebenbei schrieb Raff an seiner Dissertation über den biblischen Samson und schuf eine Oper über den gleichen Stoff. Doch der Traum der Uraufführung des Samson ging für Raff weder in Weimar noch in Darmstadt oder Wiesbaden in Erfüllung, wo er sein Glück ebenfalls versuchte. Die Musik Joachim Raffs erinnert in Teilen an den frühen Wagner, ist jedoch kühner in der Harmonik und geht in ihrer Durchlässigkeit einen klassizistischeren Weg. Obwohl er zu Lebzeiten ein gefragter Komponist war, führte die Verweigerung, sich ästhetisch den beiden vorherrschenden Strömungen der Wagnerianer und Brahaminen anzuschließen, in die Vergessenheit seiner Kompositionen. Auf Initiative unseres Chefdirigenten des Musiktheaters Dominik Beykirch heben wir dieses Meisterwerk nun erstmals aus der Taufe.

Bereits Joachim Raff hat die Legende um den israelitischen Freiheitskämpfer Samson von jeglichem religiösen Gestus befreit und die Handlungen der Protagonist*innen als eigenverantwortliche motiviert. Samson beispielsweise, dessen ganze göttliche Stärke der biblischen Erzählung nach in seinen langen Haaren steckt und der diese durch den Verrat Delilas verliert, entscheidet sich in der Oper für die Assimilation an die Besatzer durch einen Haarschnitt und verliert dadurch das Vertrauen seiner Landsleute. Der spanische Regisseur Calixto Bieito erzählt die Geschichte von Loyalität und Verrat als eine zeitlose Geschichte eines Selbstmordattentäters, der für seine Überzeugung eine ganze Gesellschaft mit in den Tod nimmt. Der Glauben tritt hier nur noch als beengter Bühnenraum in Erscheinung, auf dem die Tragödie ihren Lauf nimmt. Die Mechanismen, die einen Menschen zu einer derart extremen Tat treiben, werden so in Frage gestellt und das Agieren der Gesellschaft im Verhältnis zu solch einer »Einzeltat« beleuchtet.

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