Klassisches Konzert, (Foto: © Fotolia, ballabeyla)

Inspiration. Empfinden. Erleben.

Wohin wenden sich Künstlerinnen und Künstler, um den Erlebnissen und Banalitäten des Alltags zu entfliehen, um Misserfolge und persönliche Schicksalsschläge zu verarbeiten? Sie suchen Orte der Inspiration, der Neufindung und der Erholung. Seit jeher dienten die Schönheit der Natur sowie fremde Regionen und Kulturen, aber auch die Heimat selbst als Quelle sich erneuernder Kraft und der kreativen Schöpfung. Charles Ives arbeitete 1906 als Versicherungsvertreter in New York, bewohnte ein Studentenzimmer in der Nähe des Central Parks und war den verschiedensten akustischen Eindrücken ausgesetzt. In „Central Park in the Dark“ gibt Ives ein Portrait des nächtlichen Central Parks in Klängen wieder – er schildert diejenigen „Klänge der Natur und der Ereignisse, die man vor dreißig Jahren hören konnte (bevor Auto und Radio den Erdboden und die Luft beherrschten), wenn man in einer heißen Sommernacht auf einer Bank im Central Park saß.“ Als Inspirationsquelle für das fünfte Klavierkonzert in F-Dur dienten dem Komponisten Camille Saint-Saëns Aufenthalte in Luxor und Kairo. Während man im Rahmen des ersten Satzes keinerlei Rückschlüsse auf derartige Reiseerlebnisse ziehen kann, imponiert der zweite Satz mit bemerkenswerten Klangkontrasten, die den Nahen Osten in exotischer Hülle und Fülle imaginieren. In seinem Programm beschreibt Saint-Saëns das „Ägyptische Klavierkonzert“ als „eine Art Orientreise, die […] sogar bis zum Fernen Osten vordringt. Die Passage in G-Dur ist ein nubisches Liebeslied, das ich von Schiffern auf dem Nil singen gehört habe, als ich auf einer Dahabieh den Strom hinuntersegelte.“ Bis heute gilt das fünfte Klavierkonzert Saint-Saëns‘ als eines der anspruchsvollsten seiner Gattung und erfordert höchste pianistische Virtuosität. Sergei Rachmaninow gilt heute als Großmeister der Vertonung der russischen Seele und der damit einhergehenden Schwermut. Doch das war nicht immer so, denn unmittelbar nach dem Misserfolg seiner ersten Sinfonie anno 1897, die sowohl beim Publikum als auch bei der Presse durchfiel, floh Rachmaninow nach Dresden, um dort die ihm übelgesinnte heimische Kritik zu vergessen. In Sachsen fand er nun Ruhe und Abgeschiedenheit sowie neue Muße zum Komponieren – jedoch nicht ohne schwere depressive Phasen mit starken Selbstzweifeln. Seinen „Welt-Schmerz“ brachte er in der Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27 zum Ausdruck, die opulent orchestriert und musikdramatisch reich an emotionaler Kraft ist. Stilistisch ist sie am spätromantischen Duktus orientiert und imponiert mit einer Kernaussage Rachmaninows: „Am Ende eines jeden Tunnels ist ein Licht – und dieses leuchtet umso heller, je dunkler es gewesen ist“.

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13.06.2024: 19.30 bis 21.00 Uhr

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