Es ist die Liebe zur Musik

Silly sind im Februar und März während ihrer „Elektro-Akustik“-Tour auch in Mitteldeutschland unterwegs.. Die Fans dürfen sich auf eine Neuinterpretation der größten Silly-Hits wie „Mont Klamott“, „Bataillon d’amour“, „Paradiesvögel“ und „Alles wird besser“ freuen. Kulturfalterredakteur Martin Große sprach vor dem Konzert mit Gitarrist Uwe Hassbecker (2.v.l.)
Kulturfalter: Eure Tour habt ihr mit „Elektro-Akustisch“ betitelt – was bedeutet das?
Uwe Hassbecker: Wir wollten nicht den abgedroschenen Begriff „unplugged“ verwenden. Im Prinzip ist es das, weil wir unsere Songs auf die Ursprünge zusammengedampft und von da aus sparsam neu arrangiert haben. Aber ab und zu kommt eben doch eine Orgel oder eine E-Gitarre zum Einsatz, deswegen heißt es: „elektro-akustisch“.
Was bedeutet es für Dich als Musiker die Songs neu zu arrangieren?
Wir als Band und Musiker wissen, wie die Songs entstanden sind. Es ist wie eine Zeitreise zu den Ursprüngen, in deren Verlauf die Inhalte der Lieder auf einmal näher rücken. Wenn wir Rockkonzerte geben, dann ist schon ein ganz schönes Brett, was wir da auffahren. Doch das ganze Shi-Shi und das Lametta haben wir weggenommen und das kommt gut bei den Leuten an.
Ihr seid schon eine Weile mit dem Programm unterwegs?
Ja, wir hatten letztes Jahr eine Tour mit dem Programm und haben auf Grund der Nachfrage in diesem Jahr einen zweiten Tourblock geplant und der startet im Februar in Halle.
Wann ist für euch ein Konzert ein gutes Konzert?
Wenn man merkt, dass der Funke auf das Publikum überspringt und zurückkommt. Und wenn die Leute applaudieren ist es gelungen. Wenn keiner klatscht, ist irgendetwas faul.
Was fordert euch als Band immer wieder heraus?
An sich fordert uns jedes neue Lied und jedes Konzert heraus. Es gibt zwar eine feste Routine, aber wenn ich zum Beispiel ein Soli spiele, versuche ich, mich nicht zu wiederholen. Das ist mir wichtig, dass ich mich innerhalb des Rahmens frei bewege. Das nutzen wir alle, glaube ich.
Wie sieht eure Routine bei einem Konzert aus?
Es gibt einen festen Ablauf. Unser Tourmanager führt ein durchgetimtes und strenges Regime. Das ist auch wichtig, damit keiner zu spät kommt. Bei einem Konzert kommen wir Musiker um 16 Uhr an. 17 Uhr ist Soundcheck. 18 Uhr gibt es Essen und vielleicht noch ein „Meet & Great“ mit Fans. Ab 19 Uhr heißt es umziehen. Kurz vor dem Konzert umarmen wir uns noch einmal, wünschen uns viel Spaß und gutes Gelingen und 20 Uhr ist Beginn.
Euch gibt es schon lange, was treibt euch an weiterzumachen?
Wir haben Spaß und es ist tatsächlich die Liebe zur Musik – zu unserer Musik. Einige Songs haben schon 40 Jahre auf dem Buckel und wir spielen sie immer noch gerne. Darüber hinaus kommt immer Mal wieder ein Album heraus. Als Band mit so einer Geschichte haben wir immer ein gewisses Repertoire dabei und die Leute wollen das hören.
Du hast es gerade erwähnt „immer Mal ein neues Album“. Woran arbeitet ihr mit der Band gerade? Gibt es mal wieder was Neues zu hören?
Ich sammele Ideen. Aber ein neues Album ist das noch nicht. Schauen wir mal, was die Ideen taugen. Erstmal machen wir die Tour und im Sommer
spielen wir viele Open Airs außerdem überlegen wir, wie wir die Akustikidee weiterführen.
Wie entstehen die neuen Songs?
Ritchie (2.v.r.) und ich sammeln die Ideen. Er am Klavier und ich an der Gitarre. Das bringen wir dann gegenseitig ohne Text zu Gehör und schauen
ob man was daraus machen kann. Die Texte haben in den letzten Jahren Leute, wie Max Prosa oder Jörn Kalkbrenner, für uns geschrieben.
Du hast in der Vergangenheit auch einiges, für andere Musikschaffende produziert. Was überwiegt bei Dir gerade – produzieren oder Silly?
Gerade arbeite ich nur für uns und wenig für andere. Es lenkt vom eigenen Schaffen ab, wenn man viel für andere macht. Ich habe im Akkord Songs eingespielt, das war ein bisschen wie am Fließband. Ich wusste irgendwann nicht mehr, was mir eigentlich gefällt und was mein Stil ist, also habe ich es zurückgefahren.
Was ich jetzt noch nebenbei mache, ist das „Lieder für Generationen“-Projekt mit Dieter Birr von den Phudys. Da sind wir zu zweit mit unseren Gitarren,
albern rum und erzählen. Das macht Spaß, deswegen mache ich das.
Verbringt ihr auch außerhalb der Band viel Zeit miteinander?
Wir sehen uns viel während der Tour, da müssen wir nicht jede Party zusammen feiern. Überhaupt hat das Partyleben während der Tour abgenommen,
sonst wäre das auch nicht durchzuhalten (lacht). Aber feiern zusammen Geburtstage, reisen zusammen an. Das ist nicht selbstverständlich. Aber im Hotel haben wir inzwischen Einzelzimmer. Wir sind befreundet und haben gemeinsam viel erlebt und das schweißt zusammen.
Lieber Uwe, vielen Dank für das Gespräch. Mehr zu Silly gibt es auf Kulturfalter.de